Der Star ist die Mannschaft - Was haben agile Teams und Fussballmannschaften gemeinsam? Was kann man daraus lernen?
Abstract
Der Star ist die Mannschaft – Was Scrum-Teams aus der Fussball-WM lernen können
Wie mittlerweile garantiert auch der letzte Fussballmuffel mitbekommen hat, findet zur Zeit in Südafrika wieder die Fussball-WM statt. Neben der Möglichkeit, viele mehr oder weniger spannende und interessante Fussballspiele in einem kurzen Zeitraum zu sehen, bietet sie auch wieder die passende Gelegenheit, die Arbeitsweise verschiedener Teams zu vergleichen und gegenüber zustellen.
Fussballmannschaften sind ja selbstorganisierende Teams im besten Sinne: Alle Teammitglieder arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin (dem Gewinn des Spiels bzw. des Turniers), und es gibt einen Coach, bzw. (im Falle einer Nationalmannschaft) einen ganzen Trainerstab.
Dieser Coach sorgt dafür, daß das Team die Regeln des zugrundeliegenden Prozesses – hier natürlich ein Fussballspiel – versteht und alles dafür tut, sich stetig zu verbessern. Eine ganz ähnliche Aufgabe also wie ein ScrumMaster hat.
Sobald das Spiel gestartet ist muss sich das Team jedoch selbst organisieren. Der Coach wird zwar von der Seitenlinie aus versuchen, den Prozess (das Spiel) am laufen zu halten, und zu verbessern. Mitspielen darf er aber ebensowenig wie er detaillierte Anweisungen an die einzelnen Spieler geben darf.
Der deutsche Bundestrainer wird nie solche Anweisungen geben: “Lahm: 5 Meter geradeaus laufen, dann den Ball zu Schweinsteiger passen. Schweinsteiger: Ball annehmen, 3 Meter geradeaus, dann Gegenspieler aussteigen lassen und den Ball 13,5 Meter halbrechts nach aussen zu Klose spielen”.
Ein solches Team hätte keinerlei Chance (viel zu träge).
Darüber hinaus sind mir noch folgende Ähnlichkeiten aufgefallen:
- Mannschaften, die aus 11 Einzelspielern bestehen, die nicht zusammenarbeiten, hatten keine Chance und sind noch in der Vorrunde ausgeschieden (Beispiel: England, Italien)
- Mannschaften, die zwar zusammenarbeiten, sich aber sehr auf einzelne Stars verlassen, sind zwar besser als 11 Einzelspieler, haben aber ebenfalls keine Siegchance. Man muß nur den Star aus dem Spiel nehmen. Schön gesehen hat man das z.B. bei Deutschland - Argentinien. Das Ergebnis ist bekannt.
- Am besten sind die Teams, bei denen jeder Spieler sich voll in den Dienst der Mannschaft stellt. Sie sind für den Gegner nur schwer auszurechnen, gleichzeitig aber auch robust genug, um den Ausfall einzelner Spieler kompensieren zu können.
Die wichtigste Lehre ist für mich aber folgende:
Teams, bei denen eine einzelne Person alle Teammitglieder bis ins Detail steuern will (-> hat hier jemand Projektleiter gesagt ;-), haben von Haus aus NULL Chance. Die beste Chance eines solchen Teams ist es, das Spiel gar nicht erst zu starten...
Zu diesem Thema gibt es auch einen Blog-Post, der noch etwas ausführlicher ist als hier:
http://if-blog.de/bf/der-star-ist-die-mannschaft/#more-20131
Speaker
Bernhard Findeiss
Folien auf Slideshare
http://www.slideshare.net/xpdaysgermany/mannschaft