Viel zu häufig wird Kanban als mit Scrum konkurrierender, flowbasierter Entwicklungsprozess angesehen, der an den Wasserfall angelehnt ist. Kanban vereine die Vorteile des Wasserfalls (klare Aufgaben, man kann in Spezialisierungen arbeiten, alles sehr effizient) mit der Agilität von Scrum. Es wird nicht mehr geplant, es wird nicht mehr geschätzt, niemand muss seine Komfortzone verlassen. Toll! Oder?
Dabei ist das gar nicht Kanban. Es ist ganz großes KINO – Kanban in name only.
Denn Kanban ist eine evolutionäre Change-Management-Methode. Zentraler Aspekt der Methode ist die Etablierung eines limitierten Pull-Systems, mit dem der Demand schrittweise der tatsächlichen Kapazität des Systems angepasst wird. Durch die Limitierung und die anderen fünf Kanban-Praktiken entsteht ein Druck zur Veränderung, die vier Prinzipien ermöglichen es, diese Veränderungen gemeinschaftlich anzugehen.
In diesem Vortrag werden die Grundlagen – Prinzipien und Praktiken – von Kanban vorgestellt. Er richtet sich insbesondere an Zuhörer, die keine oder wenige Kenntnisse von Kanban als Veränderungsmethode haben. Da ich sehr häufig sehr „seichte“ Kanban-Implementierungen sehe, können aber auch Zuhörer neue Impulse gewinnen, die bereits bspw. Visualisierung als erste Praktik einsetzen.
Florian Eisenberg ist Akkreditierter Kanban Trainer (AKT) und Kanban Coaching Professional (KCP) der Lean-Kanban University. Er gibt Schulungen zu Kanban und hilft seinen Kunden, mithilfe der Methode ihre Prozesse kundenorientiert auszurichten. Er begleitet sie dabei auch bei den manchmal resultierenden größeren Unternehmensumbauten. In seiner Freizeit wandert er gerne in den Bergen, fährt gerne Zug und verschlingt Bücher.