Einfluss der Programmiererfahrung auf den Prozess der testgetriebenen Entwicklung
(Dr. Matthias Müller, EnBW SIS GmbH und Andreas Höfer, Universität Karlsruhe)
Das Institut für Programmstrukturen und Datenorganisation (IPD) der Universität Karlsruhe führte eine Studie über die Auswirkung der Programmiererfahrung auf den Prozess der testgetriebenen Entwicklung (TGE) durch. Die Studie verglich den TGE-Prozess von TGE-erfahrenen und -unerfahrenen Programmieren. Aufgrund der großen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen stellt diese Studie die Ergebnisse von Veröffentlichungen in Frage, deren Ergebnisse auf Programmieren mit geringer oder keiner Erfahrung mit TGE beruhen.
Die Daten der Studie wurden zwischen Mai 2005 und Januar 2006 unter der Beteiligung von Firmen aus Karlsruhe und Frankfurt gesammelt. Die Experimentgruppe bestand aus professionellen Entwicklern mit mehr als einem halben Jahr Projekterfahrung mit TGE. Die Vergleichsgruppe bildeten Informatik-Studenten des XP-Praktikums, die zum Zeitpunkt der Studie keinerlei industrielle Erfahrung mit TGE hatten.
Die Gruppen unterschieden sich bei fast allen untersuchten Prozesseigenschaften. Beispielsweise hatte die Experimentgruppe einen kürzeren Test/Code/Refactor-Zyklus mit kleineren zeitlichen Schwankungen als die Vergleichsgruppe. Des Weiteren erreichten die Tests der Experimentgruppe bei einem vergleichbaren Umfang des Testcodes eine bessere Abdeckung als die der Vergleichsgruppe. Darüber hinaus hielten sich die Teilnehmer aus der Experimentgruppe besser an die Regeln der TGE.
Aufbau des Vortrags
- Motivation zur Studie
- Abriss über Stand der Forschung zur TGE
- Skizze des Experimentaufbaus
- Vorgehen bei der Datensammlung und -auswertung
- Vorstellung der wichtigsten Prozesseigenschaften
- Weiterführende Fragen
- Diskussion
Über die Referenten
Während seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent an der
Universität Karlsruhe beschäftigte sich Dr. Matthias Müller mit der
Bewertung von leichtgewichtigen Softwareentwicklungsmethoden und ihren
einzelnen Techniken. Sein Forschungsschwerpunkt bildeten dabei die
Paarprogrammierung und die testgetriebene Entwicklung. Die Ergebnisse
seiner empirischen Studien stießen auf nationalen und internationalen
Konferenzen auf großes Interesse. Seit Herbst 2006 ist er Angestellter
der EnBW Systeme Infrastruktur Support GmbH und mit der
Qualitätssicherung der bei der EnBW Trading GmbH eingesetzten
Anwendungen betraut.
Dipl.-Inform M.Sc. (FH) Andreas Höfer ist seit Mai 2005 als
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Programmstrukturen und
Datenorganisation der Universität Karlsruhe tätig. Sein
Hauptforschungsgebiet ist die empirische Untersuchung der agilen
Softwareprozesse im Allgemeinen und der dazugehörigen Techniken, wie
der Paarprogrammierung und der testgetriebenen Entwicklung im
Besonderen.
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